Fedora Atomic Desktops

Fedora Atomic Desktop ist die Kombination eines atomaren Linux-Systems mit verschiedenen Desktopumgebungen. Diese Systeme sind hochgradig stabil in der Anwendung und bieten ein sicheres Arbeitsumfeld.

Systemaufbau

Aktuell gibt es vier Atomic-Desktop-Varianten:

  • Fedora Silverblue (GNOME Shell)
  • Fedora Kinoite (KDE Plasma)
  • Fedora Sway Atomic
  • Fedora Budgie Atomic

Fedora Atomic Desktop bricht mit dem hergebrachten Ansatz, wie Linux-Distributionen funktionieren. Die Basis bilden zwar immer noch die Pakete im Fedora-Repositorium, aber diese kommen auf unterschiedlichen Wegen in das System.

Anstelle der Paketverwaltung DNF kommt Ostree zum Einsatz. Das Basissystem besteht nicht mehr aus einer Vielzahl einzelner Pakete, die nacheinander installiert werden, sondern aus einem Image. Dieses kann zur Laufzeit nicht verändert werden und wird lediglich lesend eingehängt. Aktualisierungen des Basissystems erfordern einen Neustart, wodurch man faktisch in ein neues Image bootet. Dadurch kann bei Fehlern jederzeit der vorherige Zustand wiederhergestellt werden. Dieses Basisimage ist sehr reduziert und beinhaltet nur das Linux-Basissystem, Desktop und wenige zugehörige Programme.

Anwendungen sollen als Flatpaks installiert werden. Die zentrale Flatpak-Quelle Flathub kann leicht eingebunden werde. Einige Flatpaks sind schon vorinstalliert, entstammen aber einer eigenen Fedora-Flatpak-Quelle. Flatpaks laufen in isolierten Umgebungen und verfügen lediglich über einige definierte Zugriffsrecht, die exakt den Bedarfen der Software entspricht. Dieses Software-Distributionsmodell ist von mobilen Systemen wie Android oder iOS bekannt.

Nicht jede Anwendung kann als Flatpak installiert werden. Manche Anbieter bietetn ihre Software nicht als Flatpak an, andere Sachen wie z.B. Bibliotheken und hardwarenahe Software lassen sich strukturell nicht als Flatpak ausliefern. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. eine Installation via rpm-ostree in einen eigenen Layer außerhalb des System-Images.
  2. das Werkzeug Toolbox, das containerbasierte eine Umgebung für DNF bereitstellt und sich insbesondere für Kommandozeilenwerkzeuge eigenet.

Entwicklungsmodell

Fedora bringt halbjährlich neue Hauptversionen heraus. Im Gegensatz zu vielen stabilen Linux-Distributionen bedeutet dies aber nur, dass größere strukturelle Änderungen nur mit diesen Hauptversionen ausgeliefert werden. Das kann z.B. der Versionssprung von KDE Plasma 5 auf KDE Plasma 6 sein oder der Wechsel eines Standardtools oder Standarddateisystems. Normale Versionsupdates vom Kernel bis zu den Desktopumgebungen werden kontinuierlich ausgeliefert, so dass sich eine Fedora-Version innerhalb des Supportzeitraums stark verändern kann.

Supportzeiträume

Die Entwicklungs- und Supportzeiträume unterscheiden sich nicht von denen der traditionellen Fedora-Variante, da die Systeme gemeinsam entwickelt werden. Etwa alle sechs Monate erscheint eine neue Hauptversion. Die Vorgängerversion wird immer zusätzlich unterstützt, so dass sich insgesamt ein Supportzeitraum von etwa einem Jahr ergibt.

Dies ist nicht tragisch, da ein Upgrade wesentlich zuverlässiger ist als bei traditionellen Distributionen. Die neue Version wird als Image heruntergeladen und durch einen Neustart aktiviert. Bei Problemen wird auf den letzten Stand zurückgesetzt.

Bewertung

Durch den Image-basierten Update-Prozess des Kernbetriebssystems ist Fedora Atomic Desktop sehr stabil und kann auch von technisch weniger versierten Anwendern leicht administriert werden. Durch aktuelle Versionen sind die Anwender nah an der Entwicklung und profitieren schnell von Verbesserungen. Der Update-Mechanismus bietet dabei ein Auffangnetz für eventuelle Probleme.