VeraCrypt 1.26.7 verabschiedet sich von TrueCrypt

VeraCrypt ist besonders dann eine ideale Verschlüsselungslösung, wenn der Container auf allen Desktopbetriebssystemen lauffähig sein soll. Die meisten konkurrierenden Werkzeuge haben nämlich ein Hauptsystem und lassen sich bestenfalls mit Krücken unter anderen Systemen zum Laufen bringen.

Da ich auf dem Desktop nur Linux benutze und meine externen Speichermedien entweder unverschlüsselt sind oder nur mit Linux entschlüsselt werden müssen, habe ich VeraCrypt etwas aus den Augen verloren. Vor 5 Jahren hatte ich das letzte Mal beruflich damit zu tun. Dementsprechend habe ich die umwälzenden Änderungen in der Version 1.26.7, die bereits Anfang Oktober erschienen ist, erst jetzt zur Kenntnis genommen. Nichtsdestotrotz ist VeraCrypt nach wie vor ein wichtiges Werkzeug im Werkzeugkasten der Datensicherheit. Allerdings würde ich es nicht zur vollständigen Verschlüsselung eines Systems einsetzen, obwohl VeraCrypt diese Möglichkeit nach wie vor bietet.

VeraCrypt ist der Nachfolger von TrueCrypt, dessen Entwicklung 2014 unter etwas dubiosen Umständen eingestellt wurde. Viele hielten zunächst an einer älteren Version von TrueCrypt fest, aber schon 2018 schrieb ich hier im Blog, dass man sich endlich von TrueCrypt verabschieden sollte. Damals setzten noch erschreckend viele die unsichere und veraltete letzte TrueCrypt-Version ein. Dieser Aufruf gilt nun auch für das Containerformat. Die große Stärke von VeraCrypt war anfangs, dass es eine 1:1 Kopie von TrueCrypt war. Das hat leider viele Benutzer dazu verleitet, ihre Container nicht anzupassen. Ein Problem, mit dem auch das LUKS in letzter Zeit zu kämpfen hatte. Eine Besonderheit von VeraCrypt ist, dass es sich – auch wegen der TrueCrypt-Problematik – mal einem Audit unterzogen hat. Das können alternative Lösungen wie LUKS oder eCryptFS nicht bieten.

Die Welt der Sicherheit ist nicht statisch und die Entwickler von VeraCrypt haben sich glücklicherweise für eine behutsame Weiterentwicklung entschieden, um die Sicherheit langfristig zu gewährleisten. Die Bedienlogik wurde nicht angetastet, so dass VeraCrypt auch im Jahr 2023 noch so funktioniert wie TrueCrypt vor über 10 Jahren. Unter der Haube hat sich jedoch einiges getan. Eine ständige Aufgabe bei Verschlüsselungslösungen ist es, veraltete und gebrochene Algorithmen zu entfernen und neue Standards zu implementieren. Mit der jetzt veröffentlichten Version hat man sich in diesem Zuge auch vom TrueCrypt-Kompatibilitätsmodus verabschiedet. Wer also noch alte Container öffnen oder konvertieren möchte, muss einmalig auf die Version 1.25.9 zurückgreifen.

Diese Episode zeigt einmal mehr, dass es nicht reicht einen Container einmalig anzulegen, sondern man sich in regelmäßigen Abständen damit befassen sollte, ob die eingesetzte Technologie noch dem aktuellen Stand entspricht.

Cruiz
Cruizhttps://curius.de
Moin, meine Name ist Gerrit und ich betreibe diesen Blog seit 2014. Der Schutz der digitalen Identität, die einen immer größeren Raum unseres Ichs einnimmt ist mir ein Herzensanliegen, das ich versuche tagtäglich im Spannungsfeld digitaler Teilhabe und Sicherheit umzusetzen. Die Tipps, Anleitungen, Kommentare und Gedanken hier entspringen den alltäglichen Erfahrungen.

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