Mich hat kürzlich eine Mail erreicht mit der interessanten Frage, was von der hier geschilderten Spannbreite ich auch wirklich nutzen würde. Hier würden ja viele teilweise widersprüchliche Verfahren geschildert werden und letztlich sei das doch nur ein idealisiertes Bild, das man kaum nutzen kann.
Es gibt bekanntermaßen viele Vertreter der Kategorie "Ich habe ja nichts zu verbergen". Datenschutz gegenüber Unternehmen und Staat sind anstrengend und eigentlich macht man ja nichts illegales. Bis man plötzlich durch Vertreter des Staates an seiner Arbeit gehindert und durch die Pressesprecher zumindest zeitweillig kriminalisiert wird. So geschehen mit mehreren Reporters auf dem G20 Gipfel.
In der Sicherheitsdebatte werden zwei Bereiche gerne miteinander vermengt, die eigentlich getrennt gehören: Staatliche Überwachung und das Ausspähen von Kunden-/Besucherdaten durch Unternehmen und Internetangebote.1 Viele Experten bzw. Bürgerrechtler differenzieren hier nur ungenügend, befinden sie sich doch in einem Abwehrkampf in beiden Bereichen. In Artikeln, Interviews und Informationsmaterialen erfolgt eine kontraproduktive Vermengung beider Aspekte.
Die Digitalisierung unseres Lebens beschleunigt sich rasant. Was in der medialen Diskussion vor allem mit den Schlagwörtern Industrie 4.0 und der Furcht vor Arbeitsplatzverlust verknüpft ist, zeigt sich im Privatleben durch die ständige Zunahme von digitalen Diensten. Manche dieser Dienste sind kostenfrei, andere berechnen eine monatliche Gebühr und alle erheben sie Daten - manche mehr, manche weniger. Zusammen genommen entsteht ein digitales Spiegelbild des Menschen. Die wenigsten beziehen das jedoch in ihre Kalkulation mit ein. Dabei sollten sie genau dies tun.
Die Ruf vieler großer IT-Konzerne ist in Europa und insbesondere in Deutschland nicht gut. Paradigmatisch dürfte dafür eine repräsentative FORSA-Umfrage aus dem Jahr 2015 sein. Spätestens seit den Snowden-Leaks empfinden viele Bürger Skepsis bezüglich der in großem Stil erfolgenden Datensammlung - auch die wenigsten daraus eine Änderung ihrer Nutzungsgewohnheiten ableiten.
Datensparsamkeit ist bisher ein grundlegendes Prinzip zum Datenschutz. Nur Daten, die erhoben werden stehen auch einer Auswertung und damit letztlich Missbrauch zur Verfügung. Die Vermeidung jedweden Missbrauches besteht daher darin, so wenig Daten wie möglich zu erheben. Dieses Prinzip beherzigt bestenfalls bereits der Dienstanbieter, aber in Zeiten, in denen „Big Data“ zu einem Geschäftsmodell erklärt wird und viele große IT-Konzerne ihre Dienste vorgeblich kostenlos zur Verfügung stellen, kann man sich darauf nicht verlassen.
Schöne neue Welt. IT-Konzerne möchten ganz offiziell jeden Schritt eines Menschen überwachen und Geheimdienste nennen ihre Hacking- und IT-Spionageabteilungen nun Cybersicherheit. Das sind bedenkliche Entwicklungen und man tut gut daran vor ihren Auswüchsen zu warnen. Daten, die einmal erhoben wurden, lassen sich schließlich künftig auch unter anderen Gesichtspunkten auswerten.
Im Rahmen der Reihe ZDFzoom zeigte das ZDF am 29.03 eine sehenswerte Doku über staatliche und privatwirtschaftliche Datensammlung und Überwachung. Für Kenner der Materie eventuell wenig neues, aber trotzdem sehenswert und kurzweilig.
Überwachung und staatliche Hackingsmaßnahmen sind mit den Vault 7-Veröffentlichungen mal wieder Thema - auch wenn Ausmaß und Bedrohung sich nicht mit der NSA-Affäre vergleichen lassen. Die mediale Aufmerksamkeit für solche Phänomene schwindet jedoch zunehmend. Lediglich spezialisierte Nischenmedien wie netzpolitik.org berichten noch regelmäßig über die Einschränkung der Privatsphäre und ausufernde staatliche Überwachung. Auch hier im Blog hat die Schlagzahl der Meldungen abgenommen und viele Artikel beschäftigen sich nur noch am Rande mit Datenschutz & Co.
2013 wurde die Welt aufgeschreckt durch die von Edward Snowden ausgelöste globale Überwachungsaffäre. Was Experten bis dahin nur befürchteten, war nun zweifelsfrei bewiesen. Die NSA und verbündete Geheimdienste überwachten in großen Maßstab die Bevölkerung. Millionen/Milliarden normaler Bürger sind unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpüfung Objekte von staatlicher Überwachung - ohne jeden Beleg, dass die Maßnahmen angemessen und zielführend wären.
Im Internet tracken und spionieren der Staat und Firmen alle Anwender. Man kann seine Datenspur aber minimieren. Weiterlesen
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Über [Mer]Curius
Immer größere Teile unseres Lebens haben sich in den vergangenen Jahren digitalisiert. Es gibt heute unzählige Dienste und jeder Mensch hinterlässt permanent Spuren. Die Datensätze, die hier entstehen wecken viele Begehrlichkeiten. Es besteht aber auch die Möglichkeit durch gezielte Maßnahmen die eigene Datenspur zu minimieren und Daten effektiv und sicher zu schützen. Damit entgeht man zwar nicht jeder Überwachungsmaßnahme, erlangt aber zumindest teilweise die Kontrolle über die eigenen Daten zurück.